E s dauerte eine Dreiviertelstunde, bis die Polizei eintraf. Julius nutzte sie, um sich anzuziehen – Annemarie erfreulicherweise auch. Dann wartete er in der geöffneten Haustür. Schließlich ertönte das Röhren von gleich drei motorisierten Schlauchbooten des Katastrophenschutzes, die kurz danach auch zu sehen waren. Sie fuhren langsam, um keine großen Wellen zu verursachen. Seine Frau Anna, Kommissarin bei der Kripo Koblenz, saß im Heck des ersten Bootes und steuerte es, die beiden anderen waren mit jeweils drei Beamten besetzt. Auf dem letzten befand sich eine Bahre mit Anschnallriemen. Anna hatte am Telefon darauf bestanden, zu kommen, obwohl nichts auf einen Mordfall hindeutete. Doch wenn Julius eine Leiche fand, konnte es sich ihrer Ansicht nach nur um Mord handeln.

Eine Leiche zum Dessert

Nach einem schweren Unwetter steht das idyllische Ahrtal unter Wasser, doch für Sternekoch und Hobbydetektiv Julius Eichendorff kommt es noch schlimmer: Ihm wird eine Leiche buchstäblich vor die Füße geschwemmt. Der Mann ist ertrunken. Aber nicht im Wasser. Sondern in Sangri-Ahr, der neuen Spezialität des Tals. Schnell wird klar: Julius’ Verstand muss diesmal schärfer als ein japanisches Messer sein, um dem raffinierten Täter das Handwerk zu legen.

Seinen Lesern

mundet die Kombination von "Haute Cuisine" und Verbrechen außerordentlich: So weisen bei Amazon 15 von 21 Rezensionen den Titel mit 5 Sternen aus, der höchsten Punktzahl.

Gewohnt spannend bis zur überraschenden Auflösung serviert Henn das neueste Menü des Sterne-Kriminologen. Gewürzt mit herrlich schrägen Charakteren (Sie werden seine Schwiegermutter lieben!), Naturkatastrophen und einer skurrilen Wette wird hier wieder ganz groß aufgetischt. Henns wichtigste Zutat ist aber wie immer der großartige Humor (der Mann sollte als Gag-Autor für Comedians arbeiten).
Harry Ray Hausen

Von der Serie der Eichendorff-Krimis war ich von Anfang an begeistert und finde, dieser neue Band fügt sich prima in die Serie ein und ist genauso gut wenn nicht besser als die vorangegangenen sechs.
psschulz2

Bewertung:   4,5/5  Amazon

Der Autor

Carsten Sebastian Henn wurde 1973 in Köln geboren. Er besuchte das Albert-Schweitzer-Gymnasium in Hürth, machte dort 1993 Abitur und begann dann ein Studium an der Universität zu Köln. Nach dem Magisterabschluss in den Fächern Völkerkunde, Soziologie und Geographie studierte er 1997 in Adelaide/Australien Völkerkunde und Weinbau.
Bis 2008 war er in der Verwaltung seiner Heimatstadt Hürth angestellt, seitdem konzentriert er sich auf seine schriftstellerische und journalistische Arbeit. Er wohnt weiterhin in Hürth. Mit Freunden bewirtschaftet er einen Steilstweinberg in der Lage St. Aldegunder Himmelreich (Mosel) und baut dort seinen eigenen Wein, einen Riesling, an.
Mit seiner Krimireihe um den Meisterkoch und Detektiv Julius Eichendorff aus dem Ahrtal beglückt Henn seit vielen Jahren Gourmets und Krimifans. In einer zweiten Reihe um den Feinschmecker Professor Adalbert Bietigheim macht er muntere kriminalistische Streifzüge durch ganz Europa.
Carsten Sebastian Henn arbeitet zudem als Restaurantkritiker (unter anderem für den "Kölner Stadt‑Anzeiger") und ist einer von Deutschlands renommiertesten Weinjournalisten.


*** Dernau ***

ist ein bekanntes Weindorf an der unteren Ahr und gehört zur Verbandsgemeinde Altenahr im Kreis Ahrweiler, Rheinland-Pfalz. Von hier stammen die deutschen Weinköniginnen 2010/2011 und 2012/2013, hier wird jährlich am letzten Septemberwochenende eines der größten Winzerfeste der Region gefeiert. Der Tourismus hat eine lange Tradition und wird bestens durch die vielen ortsansässigen Winzerhöfen mit ihrer teils außergewöhnlichen Gastronomie bedient - eine perfekte Voraussetzung für die Kombination "Wandern und Schlemmen".

Wer sich nicht nur für Natur und kulinarische Entdeckungstouren interessiert, kann einen Abstecher zum ehemaligen Regierungsbunker der Bundesrepublik Deutschland zwischen Dernau und Ahrweiler machen. Die 17,3 km lange Bunkeranlage, in die heute Führungen angeboten werden, entstand unter großer Geheimhaltung in den Jahren 1960 bis 1972 und war als Ausweichsitz im Kriegsfall für die zivilen Behörden aus der damaligen Bundeshauptstadt Bonn bestimmt.

Die große Flut

Nach dem 14. Juli 2021 ist an der Ahr nichts mehr so wie früher. Der historische Pegel des sonst eher beschauliche Flusses war nach tagelangem Starkregen von 3,21 Meter auf über 7 Meter gestiegen - die Ahr hatte alle Ortschaften überschwemmt und auch das mitgerissen, was gemeinhin als niet- und nagelfest gilt, darunter fast 500 ganze Gebäude.
In dieser Nacht sterben an der Ahr fast 140 Menschen; tausende fliehen aus ihren Häusern und finden sie später verwüstet vor. Insgesamt sind mehr als 40.000 Einwohner der Region unmittelbar von den Schäden betroffen. Viele Ortschaften sind tage-, manchmal wochenlang von der Strom- und Frischwasser-Versorgung abgeschnitten, das Telefonnetz ist zusammengebrochen, zunächst auch das Mobilfunknetz.
Die IHK schätzt die finanziellen Verluste allein für die Unternehmen auf über eine halbe Milliarden Euro, da sind die Schäden an Straßen, Brücken und öffentlichen Einrichtungen noch gar nicht eingerechnet.

Weinstuben, Restaurants und Hotels, die gerade erst nach den Schließungen der Corona-Pandemie wieder an den Start gegangen sind, müssen ganz von vorne anfangen: Nach dem Entfernen des Schlamms, der Böden und der zerstörten Inneneinrichtung steht oft nur noch der Rohbau, Terrasse und Garagen sind weggespült.
In Bad Neuenahr hat es Kurklinik und Spielbank gleichermaßen erwischt.

Die Solidarität für die Opfer ist groß: Von überall aus Deutschland fahren Freiwillige an die Ahr, darunter viele Handwerker, die bei den Aufräumarbeiten helfen. Bund und Länder stellen einen Hilfsfonds in Höhe von 30 Milliarden Euro auf die Beine.
Alle Betroffenen sind sich einig: "Wir bauen das Ahrtal wieder auf!"

Bewertung:   4,3/5  Tripadvisor

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