S o hatte sich Kommissar Fischbach seine Rückkehr in den Dienst nicht vorgestellt. Von wegen erst mal eine ruhige Kugel schieben!
Im idyllisch beschriebenen Scheckenbachtal oberhalb von Schleiden liegt eine Frauenleiche, der offenbar mit einer Nadel alles Blut abgezapft wurde. Bei einer zweiten, die später in einer Villa in Wachendorf entdeckt wird, ist der Befund ähnlich. Ist ein Vampir unterwegs? Ist etwa Dracula in der Eifel auferstanden?
Zusammen mit seinem Kollegen Jan Welscher macht sich Fischbach auf die Jagd. Was sie dabei finden, lässt ihnen das Blut in den Adern gefrieren...

Corona lässt grüßen

Jagusch hat darauf gesetzt, dass beim Erscheinen seines neuen Eifelkrimis die Pandemie mehr oder weniger vorbei ist. Trotzdem ist das Händeschütteln unter den Protagonisten tabu, denn eine schnöde Grippewelle hat offenbar im Frühjahr, in dem die Handlung spielt, die halbe Belegschaft des Euskirchener Kriminalkommissariats ins unfreiwillige Homeoffice gezwungen.

Rezensionen

• Nur zu empfehlen: Nach dem Erscheinenen direkt komplett gelesen und in keinster Weise enttäuscht. Kann man nur weiterempfehlen! Fasselnde Geschichte mit packenden Charakteren in einem schönen Setting aus der Nähe.
Linda

• Die Kommissare Fischbach und Welscher sind zwei zwar ein wenig kauzige, nichtsdestotrotz nette Menschen. Sie versuchen nicht nur den Opfern zu ihrem Recht auf Lösung des Falls zu verhelfen, sondern sie helfen auch ihren Kollegen, wo immer sie können. Das ist auch hier nötig.
Der Umgangston ist zwar manchmal etwas ruppig, kommt aber von Herzen und ist wohl für die Eifel typisch.
Redaktion BookOla

• Wie Jagusch die Wege bis zur Auflösung wählt, ist meist spannend, gelegentlich verliert er sich ein wenig ins Anekdotische. Doch er hat Gefühl für Erzähltempo.
In längeren, eher gemächlichen Passagen ist auch Zeit für Humor, teilweise Satire. Ihnen stellt er zur Spannungssteigerung kurze, aufs Wesentliche reduzierte, handlungsstarke und filmisch erzählte Passagen gegenüber. Sofort nimmt die Handlung in solchen thrillerhaften Textstellen deutlich an Tempo auf. Dieses „Eifelherz“ könnte davon noch mehr vertragen. Langweilig wird die Lektüre nicht.
Am Ende steht fest, dass auch die Eifel – krimitechnisch gesehen – längst keine heile Welt mehr ist.
Stefan Lieser

Bewertung:   4,7/5 Amazon

Der Autor

Mord und Totschlag, Intrigen und Lügen, Macht und Unterwürfigkeit - nichts lässt der Krimiautor Rudolf Jagusch, geboren 1967, aus, um seine Figuren in die Abgründe der menschlichen Vorstellungskraft zu treiben. Dabei verlässt er nie die Ebene der Realität, bleibt authentisch bis zum Ende jeder Story, alles könnte sich nicht nur in der Fiktion so abgespielt haben. Spannung bis zum Schluss ist bei ihm das oberste Gebot, Langeweile vermeiden das Zweite.

Jagusch wuchs im Bergischen Land auf, studierte Verwaltungswirtschaft in Köln und arbeitete "hauptamtlich" beim Landschaftsverband Rheinland (LVR) in Köln, der u.a. das Freilichtmuseum in Kommern betreibt. Er lebt mit seiner Familie in Sechtem im Vorgebirge und widmet sich inzwischen ganz der schriftstellerischen Arbeit.
Nach einer erfolgreichen Vorgebirgs-Krimireihe hat er die Eifel für sich entdeckt. Neben zahlreichen Kurzgeschichten, die dort spielen, startete er mit dem Titel ''Eifelbaron'' eine neue Eifel-Krimireihe rund um den kultigen Kommissar und Harley-Liebhaber „Hotte“ Fischbach.


*** Schleiden ***

liegt in der Eifel im Kreis Euskirchen im südwestlichen Zipfel von Nordrhein-Westfalen. Die Kleinstadt (gut 13.000 Einwohner) hat zwei bedeutende Humanisten hervorgebracht, Johannes Sleidanus sowie Johannes Sturm, und war von 1829 bis 1971 Kreisstadt des eigenen Landkreises Schleiden, bis sie diesen Status im Rahmen einer kommunalen Neugliederung abgeben musste. Spät - aber nicht zu spät - hat sie sich für diesen Verlust revanchiert und nennt sich seit den zweitausender Jahren »Hauptstadt des Nationalparks Eifel«.

Die Grafen von Schleiden

Angesichts einer glanzvollen Geschichte im Mittelalter und in der frühen Neuzeit, von der noch ein imposantes Schloss (mit empfehlenswertem Restaurant) und die Schlosskirche zeugen, ist das zweifellos angemessen: So war Schleiden Mittelpunkt einer eigenen Grafschaft und Bestandteil des Herzogtums Luxemburg.

Industrie-Pionier

Die Nordeifel zeichnet sich durch bedeutende Erzvorkommen aus, die bereits Kelten und Römer angegraben haben. So konnten sich im Schleidener Tal bereits im 19. Jahrhundert eine Reihe metallverarbeitender Unternehmen ansiedeln, von denen die meisten jedoch im Laufe der Zeit ins Ruhrgebiet abgewandert sind. Dort war zwar kein Eisenerz, aber eine Menge Kohle zu holen, und die Infrastruktur auf dem Wasserweg (Rhein und Ruhr) und bei den Bahnanschlüssen deutlich besser ausgebaut.

Bahnromantik

Am Bahnhof Schleiden hielt die Oleftalbahn (Kall – Hellenthal); der regelmäßige Personenverkehr wurde jedoch 1981 durch die Deutsche Bundesbahn eingestellt. Seit 2006 wird der Verkehr privatwirtschaftlich als Museumsbahn in der Sommersaison weiterbetrieben, mit der Saison 2008 von der Rhein-Sieg-Eisenbahn. Ab 2010 verkehren die Züge wieder bis zum Endbahnhof Hellenthal, dabei kommt ein historischer MAN-Schienenbus zum Einsatz. So kann der Nationalpark Eifel auch per Bahn erreicht werden (Umsteigen in Kall) - was den Erlebniswert noch einmal steigert.

Eine unsichere Zukunft
Die Eifelflut vom 14. Juli 2021 hat die 18 km lange Strecke zu 90% zerstört. Eine vorläufige Schätzung geht von Schäden in Höhe von über 15 Millionen Euro aus. Alleine die Aufräumarbeiten - z.B. den auf die umliegenden Wiesen und Felder gespülten Schotter wieder ins Gleisbett zu bringen - dauerten fast zwei Monate.
Während sich die Bus- und Bahninitiative Schleidener Tal (Bubi) vehement für eine Wiederherstellung der Oleftalbahn einsetzt, diskutieren Lokalpolitiker kostengünstigere Alternativen wie die Umwidmung zu einem Fahrradweg.

Bewertung:   4,5/5  Tripadvisor

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