D er erfolgreiche Sensationsjournalist Siegfried Baumeister kehrt für einige Tage in sein Heimatdorf in der Eifel zurück. Vor vielen Jahren war er vor seinem dominanten Vater nach Berlin geflohen, nach einem Schlaganfall ist dieser nun gelähmt. Unfähig zu sprechen, fristet er ein trauriges Dasein in einem Pflegeheim.

Dann kommt es in dem Eifeldorf zu einer Sensation: Der junge Dealer Ole wird tot aufgefunden - die Provinz entpuppt sich als mörderisch.
Schnell stellt sich heraus, dass bei dem vermeintlichen Unfall nachgeholfen wurde. Baumeister wittert die Chance einer deftigen Schlagzeile und beginnt, im Fall Ole zu recherchieren.
Aber schon bald geht es nicht mehr um eine blutrünstige Titelstory – Baumeister ist plötzlich gezwungen, sich mit seiner eigenen Vergangenheit auseinander zu setzen. Gemeinsam mit Rodenstock, Kriminalkommissar a. D. und alter Weggefährte des Vaters, macht er sich auf die Suche nach der Wahrheit.
Dritter im Bunde ist der örtliche Polizeichef Kremers, der mit Engagement und Erfolg den Drogenhandel in der Eifel bekämpft. Sie erfahren, dass Ole einen Koffer mit 100.000 Mark besaß...

Bewertung:   7,2/10  IMDb

Die (bisher) einzige Berndorf-Verfilmung

Friedemann Fromm ("Zeit der Rache") drehte mit diesem TV-Film nach dem Berndorf-Krimi "Eifel-Schnee" ein atmosphärisch dichtes Psychodrama: eine hervorragende Kameraarbeit, gute Darsteller - allen voran Hans Korte als väterlicher Freund - und eine komplexe Story.
Die Kritik hat diese ZDF-Produktion sehr wohlwollend aufgenommen und es schien nur noch eine Frage der Zeit, bis weitere Berndorf-Romane fürs Fernsehen - oder sogar fürs Kino - verfilmt werden. Die Reihe mit dem Journalisten und ungewollten Privatermittler Siggi Baumeister umfasst insgesamt über 20 Bände, Berndorfs Bücher sollen sich über 5 Millionen mal verkauft haben.
Alle Stoffe spielen quasi vor der Haustür, in der Eifel. Teure Expeditionen von Kamerateams und Darstellern an exotische Schauplätze dieser Welt kann man sich also sparen, die Budgets lassen sich besser kalkulieren.

Um so erstaunlicher also, dass es zwei Jahrzehnte lang zu keiner weiteren Berndorf-Verfilmung gekommen ist.
Dabei berichtete bereits 2007 der Branchen-Newsletter "Blickpunkt Film", die Hamburger Produktionsfirma Polyphon habe die Verfilmungsrechte an 13 Eifel-Krimis von Jacques Berndorf erworben und plane eine neue TV-Krimireihe. Für welchen Sender, stehe aber noch nicht fest.
Offensichtlich sind die Verhandlung über die Realisierung ein wenig ins Stocken geraten...

Der Autor

Weithin bekannt ist der Journalist und Autor Michael Preute unter seinem Pseudo­nym geworden: »Ich bin in den letzten Jahrzehnten zu Jacques Berndorf geworden. Ich kann eigentlich nix dafür«, erklärt er in einem Interview.
Preute hat ein bewegtes Leben hinter sich, erst als Journalist und dann als Schriftsteller mit vielen Höhen und Tiefen. 1936 in Duisburg geboren, wuchs er als Sohn eines Ingenieurs auf, der beim Stahlkonzern Klöckner arbeitete. Nach dem Abi wollte Preute Kinderarzt werden, entschied sich aber anders und wurde – zum Entsetzen seines Vaters Journalist.

Während seines Volontariats beim »Duisburger Generalanzeiger« lernte er ab 1958 das Handwerk »von der Pieke auf«. Nach Stationen bei der »Westdeutschen Allgemeinen«, der »Neuen Ruhr Zeitung« und der »Rheinischen Post« arbeitete er ab 1968 bei der Münchener Illustrierten »Quick«, später dann als freier Journalist und (Kriegs-)Reporter für die Nachrichtenmagazine »Stern« und »Spiegel«.

Sein damaliges Journalistenleben beschreibt er so: »Es war schön, es war spannend, schnell, manchmal hektisch.«
Privat bezahlt er dafür einen hohen Preis - er wird zum Alkoholiker, drei Ehen scheitern. Zur Jahreswende 1984/85 verkriecht er sich in der Einsamkeit der Eifel und mietet sich in Berndorf ein Bauernhäuschen von 1870.

Hier begründet er seine Karriere als erfolgreicher Buchautor und macht unter seinem Pseudonym Jacques Berndorf seine neue Heimat bekannt. Durch seine Bücher wird der Regionalkrimi im deutschsprachigen Raum populär: »Eifel-Blues« erscheint 1989, der erste von 23 Bänden seiner Serie um den Journalisten Siggi Baumeister, die viele Parallelen zum Leben von Michael Preute hat.

Michael Preute verstirbt am 3. Juli 2022 nach längerer Krankheit im Alter von 85 Jahren in der Eifel. Sein Freund und Verleger Ralf Kramp erinnert sich:
„Eigentlich war er selbst überrascht, dass er so alt geworden ist“, sagt Kramp. In der ersten Hälfte seines Lebens habe Preute mit Alkoholismus und einem Leben am Limit zwei bis drei Leben verbrannt. Doch dann sei er in die Eifel gekommen. „Und hier wurde alles ruhiger und gesünder“.


*** Berndorf ***

liegt zwischen Hillesheim und Kerpen im Naturpark Vulkaneifel.
Der Ort wurde im Jahre 1121 erstmals urkundlich erwähnt als Graf Theoderich von Ahr das Kloster Steinfeld an den Kölner Erzbischof Friedrich I. abtrat. Seit 1352 gehörte Berndorf landesherrlich zum Kurfürstentum Trier und zum kurtrierischen Amt Hillesheim.

Mit seinen etwa 500 Einwohnern kann Berndorf nicht einmal auf besondere Sehenswürdigkeiten verweisen - selbst Michael Preute, der mit seinem Pseudo­nym den verschlafenen Eifelort bundesweit bekannt gemacht hat, kaufte sich ein paar Jahre später ein Haus in einer Nachbar-Gemeinde (Dreis-Brück). Andererseits empfiehlt sich Berndorf für Abstecher in die nähere Umgebung der Vulkaneifel - nach Hillesheim, Daun oder Gerolstein.
Und immerhin wurde hier der populärste Hobby-Detektiv der Eifel erfunden, Siggi Baumeister…

Bewertung:   4,6/5  Tripadvisor

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Krimi

ZDF  2000


Regie: Friedemann Fromm
Produktion: ARTE, WDR, ZDF
Darsteller: Uwe Bohm, Hans Korte, Isabell Gerschke