Rosa und Thorsten Wirtz:

Was macht eigentlich das zweite Buch?

Kirsten Röder, Kölner Stadt-Anzeiger • 19. Dezember 2013


Ein knappes Jahr ist es her, dass Rosa und Thorsten Wirtz den allerersten „Jacques-Berndorf-Förderpreis“ erhalten haben. Mit ihrem Eifelkrimi-Debüt „Die Kunst der letzten Stunde“ überzeugten sie die Jury.
Seitdem ist viel passiert: Ihr Krimi ist bei Amazon gelistet, Lesungen meistern sie nach anfänglichem „Blut-und-Wasser-Schwitzen“ inzwischen routiniert und sogar Live-Radiointerviews haben sie „überlebt“.

Seit der Preisverleihung im September 2012 hat das Ehepaar, das mit seinem Sohn in einem beschaulichen Fachwerkhaus in Nettersheim lebt, viel erlebt. „Dieses Jahr haben wir bestimmt zehn Lesungen gehalten“, fasst Thorsten Wirtz die Abendveranstaltungen zusammen, die sie bis nach Kerpen (Rhein-Erft-Kreis) verschlagen haben. Für die Lesung in der „Alten Abtei“ in Steinfeld kehrten sie an einen der Tatorte aus ihrem Debütkrimi zurück.

Volles Haus

Mit den Lesungen verbinden sie schöne und auch lustige Erinnerungen. „Es ist immer toll zu merken, dass die Leute unseren Text kennen“, so Rosa Wirtz. Und sie fügt schmunzelnd hinzu: „Manchmal sogar besser als wir. Nach einer Textstelle, die sich ein Zuhörer gewünscht hatte, mussten wir doch etwas länger im Buch blättern.“ Ihre bisher größte Lesung hatten sie bei der Eifeler Kriminacht vor 200 Zuhörern in Aachen. Da seien auch Größen des Eifelkrimis wie Ralf Kramp oder Jacques Berndorf dabei gewesen. „Daher waren die Leute nicht nur wegen uns da“, gibt Thorsten Wirtz offen zu: „Trotzdem war es ein tolles Gefühl, vor vollem Haus zu lesen.“ Die anfängliche Aufregung bei solchen Veranstaltungen sei mittlerweile geringer: „Wir trauen uns jetzt mehr, das Publikum einzubinden.“

Super-Starthilfe

Der Preis und der Name Jacques Berndorf seien sicherlich ein ordentlicher Anschub für ihr Erstlingswerk gewesen. „Das war eine super Starthilfe“, resümiert Thorsten Wirtz.
Sogar bis ins Radio hat sie ihr Erfolg gebracht. So wurden sie von SWR3-Moderatoren zu ihrem Erstlingswerk befragt. Trotzdem sei beim WDR die Aufregung noch größer gewesen. „Da waren wir im Funkhaus am Wallraffplatz und sind live auf Sendung gewesen“, erinnert sich Rosa Wirtz an das aufregende Interview. „Das haben unglaublich viele Leute gehört. Danach ging’s auf Facebook rund.“

Fortsetzung folgt

Und ein zweites Buch? „Wir arbeiten daran“, verrät Thorsten Wirtz. Es gebe zwar noch kein fertiges Buch, aber schon die Geschichte. Natürlich werden wieder die Poschens, das Ehepaar aus dem ersten Buch, mitspielen: „Das geliebte ,Personal‘ aus dem ersten Buch wird seinen zweiten Auftritt haben“, verrät Thorsten Wirtz weitere Details. Das Buch soll im Herbst 2014 erscheinen. Allerdings, so sind sie sich einig, wollen sie den „Nachfolger“ anders und bewusster angehen. „Wir haben uns ein bisschen emanzipiert“, so Thorsten Wirtz: „Wir haben jetzt eine konkretere Vorstellung davon, wie unser zweiter Roman aussehen soll. Wir werden den Poschens mehr Eigenarten zugestehen.“ Vor allem Rosa freut sich schon darauf, als Manu Poschen stärker ihre dunkle Seite auszuleben: „Da kann ich Manu sagen lassen, was ich selbst gar nicht so sagen würde, so böse, das gefällt mir sehr gut.“
Fast täglich wurde sie bisher auf ein zweites Buch angesprochen: „Da habe ich noch nicht ,Hallo' gesagt, werde ich schon gefragt: Was macht das zweite Buch?“ Das sei ihr gar nicht lästig. Da die 1974 in Euskirchen geborene Autorin, die hauptberuflich Buchhändlerin ist, selbst gerne liest, sagt sie: „Wir können die Leute verstehen, die mehr von den Poschens lesen wollen.“